Stillen ist etwas ganz Natürliches und Muttermilch die beste Nahrung für Dein Baby. Dennoch kann es immer wieder zu Stillproblemen kommen, die zu einem frühzeitigen Abstillen führen. Mit den richtigen Tipps einer erfahrenen Hebamme oder Stillberaterin kann aus einem holprigen Start trotzdem eine harmonische Stillbeziehung werden. Bei uns findest Du außerdem eine Menge an unterstützenden Hilfsmitteln, die Dir eine angenehme Stillzeit ermöglichen.
Die häufigsten Stillprobleme und unsere Empfehlung
Gerade zu Beginn der Stillzeit sind Stillprobleme keine Seltenheit und durchaus normal. Schwierigkeiten können aber manchmal auch später auftreten, obwohl Dein Baby und Du eigentlich ein eingespieltes Team seid. Auch das ist normal. Welche Probleme beim Stillen auftreten können und was Du dagegen tun kannst, verraten wir Dir jetzt.
1. Schmerzende Brustwarzen machen das Stillen beschwerlich
Leichte Schmerzen an den Brustwarzen sind vor allem zu Beginn der Stillzeit recht häufig. Ursache dafür ist die ungewohnte Belastung, da es durch das Ansaugen zu kleineren Verletzungen kommen kann. Zeigen sich auch einige Tage nach dem Stillstart noch Schmerzen, dann liegt Dein Baby möglicherweise nicht richtig an der Brust an. Oder es kann die Brust nicht richtig erfassen.
Die folgenden Tipps können bei diesem Problem helfen:
- Die Brustwarze sollte sich oben am Gaumen Deines Babys befinden und Dein kleiner Schatz sollte auch einen Teil des Warzenhofs einsaugen.
- Nach dem Stillen kannst Du etwas Muttermilch auf der Brustwarze belassen und diese dann an der Luft trocknen lassen.
- Nutze Stilleinlagen und wechsle diese, sobald sie feucht sind. Bei extrem wunden Brustwarzen können auch Stillhütchen hilfreich sein.
- Deine Hebamme kann Dir spezielle Salben empfehlen.
Warte nicht zu lange!
Sind die Verletzungen an der Brustwarze auch nach zehn Tagen nicht abgeklungen, bitte Deine Hebammen oder Deinen Arzt um Hilfe.
2. Dein Baby fasst die Brustwarze nicht richtig
Zwar ist Stillen ein absolut natürlicher Vorgang, etwas Übung erfordert er vor allem für Neu-Mamas trotzdem. Manche Babys – gerade Frühchen oder Babys mit Fehlbildungen – haben oft Schwierigkeiten, die Brustwarze richtig zu fassen. Hohl- oder Flachwarzen können das Stillen zusätzlich erschweren.
Diese Tipps helfen Deinem Baby die Brustwarze besser zu fassen:
- Versuche zunächst verschiedene Stillpositionen. So findest Du heraus, welche Dein Baby am besten beim Erfassen der Brustwarze hilft. Ein sinnvoller Helfer ist dabei ein Stillkissen. Wir empfehlen Dir ein möglichst großes Stillkissen wie unser Kissen von Träumeland. Dadurch wird auch die Haltung Deines Babys optimiert.
- Sorge für Gemütlichkeit. Hat Dein Baby die Brustwarze gut erfasst, solltest Du Deine Position möglichst nicht mehr verändern. So kann Dein Baby ungestört trinken.
- Bei Hohl- oder Flachwarzen kann ein Brustwarzenformer helfen. In einen bequemen Still-BH eingesetzt, übt er leichten Druck aus und holt so die Brustwarze hervor.
3. Deine Brüste sind voll und hart
Kurz nach der Geburt ist es keine Seltenheit, wenn sich die Brüste voll und hart anfühlen. Auch in Anschluss an die Stillmahlzeit können sie noch etwas spannen. Das ist tatsächlich normal, denn erst nach einigen Tagen kommt es zum Milcheinschuss. Dann wird die reife Muttermilch in größeren Mengen gebildet und die Milchmenge wird sich mit der Zeit regulieren.
Ist Deine Körpertemperatur etwas erhöht, kann auch dies den Milchfluss beeinflussen und somit die Brüste spannen. Um einem Milchstau vorzubeugen, solltest Du mit Deinem Baby so oft wie möglich kuscheln und es stillen. Kühlen der Brust oder eine therapeutische Brustmassage durch eine erfahrene Stillberaterin können ebenfalls Wunder wirken.
4. Milchstau und Brustentzündung
Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen lässt er sich manchmal nicht vermeiden: ein Milchstau. Die Gründe dafür sind vielfältig. Vom Verschlafen einer Mahlzeit bis hin zur Bevorzugung einer Seite ist vieles denkbar. Die vom Milchstau betroffene Brust wird heiß und hart, außerdem treten Schmerzen auf. In diesem Fall ist schnelles Handeln gefragt, da sich aus dem Milchstau ansonsten eine Brustentzündung entwickelt. Schläft Dein Baby, dann wecke es und versuche es zum Trinken zu animieren. Wenn das nicht hilft, mach Dir warme Umschläge und streiche die Brust mit der Hand von allen Richtungen aus. Zwar kann es eine Weile dauern, allerdings solltest Du erst aufhören, sobald die Schmerzen nachlassen. Wenn Ausstreichen nicht hilft, kann eine Milchpumpe die Lösung sein. Nutze diese aber nur, bis der Milchfluss einsetzt.
Hinweis
Sauber und frisch abgepumpte Muttermilch kann bei Zimmertemperatur ungefähr vier bis sechs Stunden aufbewahrt werden. Im Kühlschrank hält die Muttermilch durchschnittlich fünf Tage. Länger als eine Woche solltest Du die Muttermilch jedoch nicht lagern.
Leider lässt sich trotz aller Maßnahmen auch eine Brustentzündung nicht immer vermeiden. Bekommst Du Schüttelfrost, hohes Fieber sowie Kopf- und Gliederschmerzen, dann lass Dich unbedingt ärztlich untersuchen. Ein Grund zum Abstillen ist aber auch eine Brustentzündung nicht. Homöopathische Medikamente können hilfreich sein, ebenso Wärme in Form von Duschen, Rotlicht oder Wickeln. In einigen Fällen helfen allerdings nur Antibiotika, unter Umständen ist dann eine Stillpause erforderlich.
5. Wenn die Milch ausläuft
Viele stillende Mütter kennen das Problem: plötzlich setzt der Milchspendereflex ein und es ist gerade nicht möglich, Deinen kleinen Sonnenschein zu stillen. Auf der Kleidung macht sich dann ein großer Fleck bemerkbar. Keine Frage, das kann in manchen Situationen sehr unangenehm sein. Auch hier können wir Dir mit gutem Gefühl, die Nutzung von Stilleinlagen empfehlen, die problemlos in einem guten Still-BH Platz finden.
6. Du hast zu viel Milch
Verschluckt sich Dein Baby beim Stillen häufiger? Dann hast Du vielleicht zu viel Milch. Mitunter fühlen sich Deine Brüste auch oft geschwollen an und laufen einfach aus. In der Medizin wird dann von Hyperlaktation gesprochen.
Das kannst Du tun, wenn Du zu viel Milch hast:
Tipp
Bei zu viel Milch empfehlen wir zum Abpumpen insbesondere eine Handmilchpumpe. Damit kannst du die Abpumpmenge nämlich besser selbst bestimmen.
7. Du hast zu wenig Milch
Vor diesem Stillproblem haben viele Frauen Angst: zu wenig Milch. Häufig völlig unbegründet. Die Milchbildung lässt sich bei Bedarf mit Hilfe einer elektrischen Milchpumpe anregen. Nur sehr selten besitzt eine Frau tatsächlich zu wenig Drüsengewebe und kann dadurch nur wenig Milch bereitstellen. Auch ist dies kein Grund für frühzeitiges Abstillen. Und selbst wenn es so ist: Stillen ist dennoch möglich. Dein Schatz bekommt einfach die Milch, die Du ihm geben kannst und bei Bedarf fütterst Du mit einem stillfreundlichen Fläschchen zu.
Hast Du tatsächlich zu wenig Milch?
Ob Dein Kind mit ausreichend Milch versorgt wird, erkennst Du an der regelmäßigen Gewichtszunahme und vier bis sechs nassen Windeln am Tag. Trifft beides zu, solltest Du Dir um zu wenig Milch keine Gedanken machen.
8. Dein Baby verweigert die Brust
Stillenden Müttern ist das Problem nicht unbekannt: das Baby weint oder schreit die Brust regelrecht an, dreht und schiebt sich weg. Die Gründe hierfür sind sehr vielfältig und lösen sich meist von selbst. Bleibt das Problem bestehen, sprich zunächst mit Deiner Hebamme.
Damit die Milchproduktion nicht zurückgeht, solltest Du diese durch Abpumpen aufrechterhalten. Mit einem Fläschchen kannst Du die Milch dann Deinem Baby geben. So profitiert es trotzdem von der Muttermilch. Auch hier können wir die elektrische Doppelmilchpumpe von Medela wärmstens ans Herz legen.
So gelingt Dir ein guter Stillstart
Obwohl Stillen die wohl natürlichste Ernährungsform für Dein Baby ist, müsst Ihr beide Eure Aufgaben erst lernen und üben. Die folgenden Tipps sollen Dir zu einem guten und entspannten Stillbeginn verhelfen.
- So früh wie möglich anlegen
Lege Dein Baby nach der Geburt so früh wie möglich an, da eine gute Stillbeziehung idealerweise gleich nach der Entbindung beginnt. Bestenfalls direkt im Kreißsaal. Entbindungskliniken unterstützen dies in der Regel auch.
- Nach Bedarf stillen
Stille Dein Baby immer, wenn es das will. Die Nachfrage regelt das Angebot und je öfter Du Dein Kind stillst, umso mehr wird die Milchbildung angeregt. Dabei sind die Zeitabstände zwischen den Stillmahlzeiten unerheblich, gerade am Anfang sind ein bis drei Stunden absolut normal.
- Korrekt anlegen
Um Stillproblemen vorzubeugen, ist es enorm wichtig, Dein Baby korrekt anzulegen. Im Krankenhaus zeigt Dir das sicher die Hebamme. Beim Stillen sollten Hinterkopf und Rücken eine gerade Linie darstellen, Unter- und Oberlippe sind wie ein „Fischmund“ ausgestülpt. Bestenfalls fasst Dein Baby so viel wie möglich von der Brustwarze. Korrektes Anlegen trägt auch dazu bei, Schmerzen zu vermeiden.
- Achtung: Wachstumsschübe
Lass Dir von Wachstumsschüben Deines Babys keine Angst machen. In diesen Phasen wird sich Dein Baby öfter als gewohnt melden. Vielleicht fühlt es sich sogar so an, als möchte es ununterbrochen trinken? Mach Dir keine Sorgen, dieses Verhalten ist völlig normal. Während der Wachstumsschübe kannst Du Dein Baby problemlos häufiger anlegen. So passt sich die Milchproduktion dem Bedarf an. Immerhin ist Dein Baby clever und weiß ganz genau, was es benötigt.
- Achte immer auf Dich selbst
Viele Frauen tun es leider nicht: auf sich selbst achten. Gerade in den ersten Wochen nach der Entbindung ist das Stillen mit Hochleistungssport vergleichbar. Deshalb ist es enorm wichtig, dass Du fit bist. Körperlich und geistig. Trinke viel, bestenfalls mindestens zwei Liter täglich. Ernähre Dich abwechslungsreich. Bei der Ernährung musst Du Dich in der Stillzeit nicht einschränken. Lediglich Alkohol ist tabu. Halte Dich auch geistig fit, lies in ruhigen Minuten einfach mal ein Buch und entspanne. Ja, wir wissen – gerade mit einem Neugeborenen sind ruhige Momente eher eine Seltenheit :)
- Geh es ruhig an
Vor allem im Wochenbett sollten Ruhe und Entspannung an der Tagesordnung sein. Beim Stillen kannst Du zur Ruhe kommen. Nimm Dir außerdem Zeit für Dich und schlafe immer dann, wenn Du die Möglichkeit hast. Aufgabenerledigung im Haushalt darfst Du auf das Nötigste beschränken. Besuche ebenfalls. Auch auf die Ordnung solltest Du jetzt nicht achten. Wird Dir Hilfe angeboten, nimm sie ruhig dankbar an.
- Den Partner einbeziehen
Auch wenn Dein Partner nicht stillen kann, solltest Du ihn oder sie unbedingt einbeziehen. Dein Partner kann eine gute Unterstützung sein, wenn beispielsweise Arbeiten im Haushalt, der Einkauf oder einfach nur das Wickeln anstehen. Außerdem ist Zuneigung sehr wichtig, vor allem wenn nicht immer alles rund läuft.
Beliebte Stillpositionen – das Baby richtig anlegen und Stillprobleme vermeiden
Um effektives Saugen zu fördern und Stillschwierigkeiten zu vermeiden, ist die korrekte Anlegetechnik enorm wichtig. Gelingen kann dies, indem Du es Dir so bequem wie möglich machst. Dein Baby sollte Dir zugewandt sein, der Mund befindet sich auf Höhe Deiner Brustwarze und ist weit genug geöffnet, um die Brustwarze gut erfassen zu können.
Für alle Stillpositionen gilt:
Das Baby wird zur Brust geführt oder bewegt sich selbst dahin. Nicht andersherum.
Du kannst Dein Baby in verschiedenen Positionen stillen. Egal, welche Du wählst: ein gutes Stillkissen unterstützt die Position und entlastet Deinen Rücken sowie Deine Oberarme. Doch welche Stillpositionen gibt es eigentlich?
- Die Wiegehaltung
Bei der Wiegehaltung liegt Dein Baby seitlich vor Deinem Bauch. Sie ist die klassische Stillposition.
- Die Seitenhaltung
Die Seitenhaltung, auch als „Fußballergriff“ bezeichnet, ist eine Abwandlung der Wiegehaltung. Dabei legst Du Dein Baby ebenfalls von vorn an die Brust an, die Beine zeigen jedoch nach hinten zu Deinem Rücken. Vor allem für beanspruchte Brustwarzen ist diese Position hervorragend geeignet.
- Die Bauchlage
Die Bauchlage eignet sich sehr gut für den Stillstart. Du selbst lehnst Dich dabei gemütlich zurück und Dein Baby liegt auf Deinem Bauch. Mit dieser Stillposition unterstützt Du die Neugeborenenreflexe Deines Babys. In der Regel kann es sich ganz allein zur Brust bewegen und andocken. Für Dich als Mama ist dieses intuitive Stillen besonders entspannt.
- Stillen im Liegen
Das Stillen im Liegen erweist sich vor allem in der Nacht als praktisch und entspannend. Vielleicht kannst Du dabei sogar selbst ein wenig schlafen. In dieser Position liegen Dein Baby und Du einander seitlich zugewandt. Ein Kissen im Rücken des Babys bietet ihm Halt. Damit Dein Baby die Brustwarze einfacher erreicht, kannst Du bei Bedarf Deine Brust mit einem zusammengerollten Handtuch oder einer Mullwindel anheben. Eine große Auswahl an Stoffwindeln findest Du natürlich auch bei uns.
Keine Sorge: Aller Anfang ist schwer – sei geduldig
Dein weiblicher Körper ist ein Wunderwerk der Natur und dank der Hormone optimal auf die Stillzeit nach der Entbindung vorbereitet. Aufregung und Unsicherheit können den Stillstart dennoch erschweren. Das Stillen klappt dann nicht auf Anhieb.
Doch keine Sorge, aller Anfang ist schwer. Wichtig ist jetzt Geduld. Denn mit jedem Stillvorgang wird die Milchbildung angeregt. Häufiges Stillen hilft dabei, dass der Übergang vom anfänglichen Kolostrum zur reifen Muttermilch erfolgt. Nach etwa zwei bis vier Tagen wirst Du spüren, dass Deine Brüste mehr Milch bilden und schwerer werden. Dann bildet sich die gut sättigende nahrhafte Milch.
Setz Dich am besten nicht unter Druck, wenn nicht sofort alles funktioniert, wie Du es Dir vorstellst. Bei Problemen solltest Du Dir auf jeden Fall den fachlichen Rat einer Stillberaterin oder Hebamme holen.